Besondere Kraftplätze im Chiemgau

Orte zum Krafttanken

Die Kraft des Wassers spüren, herrliche Weitblicke genießen oder Ruhe unter dem Blätterdach alter Baumriesen finden – zwischen Chiemsee und Chiemgauer Alpen findet ihr magische Kraftplätze zum Erholen und Auftanken. Ich stelle euch drei Kraftplätze im Chiemgau näher vor.

Streichen & Streichenkirche

Hoch über dem Tal der Tiroler Ache lädt ein besonderer Kraftplatz zu einer idyllischen Auszeit. Die kleine, eher unscheinbare Streichenkirche thront vor der eindrucksvollen Kulisse der Chiemgauer Alpen. In ihrem Innenraum lockt die Kapelle mit kostbaren Schätzen.

Vom Wanderparkplatz am Streichen hoch über dem Bergsteigerdorf Schleching führt euch ein breiter Forstweg durch den Bergwald immer leicht bergauf bis zur Streichenkirche St. Servatius. Etwa 15 Minuten braucht ihr für den kurzen Fußweg. Oben angekommen, wirst du für den kleinen Spaziergang mit einem wunderschönen Panorama belohnt. Während sich unten im Tal türkisblau die Tiroler Ache in Richtung Chiemsee schlängelt, ragt rundum die Chiemgauer Bergwelt empor. Besonders prägen der Blumenberg Geigelstein, mit seinen 1.808 Metern zweithöchster Berg der Chiemgauer Alpen, die weitbekannte Kampenwand und die Hochplatte die traumhafte Kulisse. Auch das Bergsteigerdorf Schleching könnt ihr von oben bewundern. Geht ihr um die Streichenkirche herum, öffnet sich auf der anderen Seite der Blick ins Nachbarland Tirol und macht die Bühne frei für das eindrucksvolle Kaisergebirge mit Zahmen Kaiser und Wilden Kaiser. Da heißt es, erst einmal tief durchatmen, staunen und genießen. Wer sich vom malerischen Ausblick losreißen kann, entdeckt das Innere der St.-Servatius-Kirche. Ihre Geschichte geht bis ins 12. Jahrhundert zurück, wo sie einst den Streichenrittern als Burgkapelle diente. Während sich das Kirchlein von außen sehr schlicht präsentiert, warten im Innenraum wahre Schätze auf euch. Die aus der Zeit um 1440 stammenden Wandmalereien sind ein außergewöhnliches Zeugnis mittelalterlicher Kirchenkunst. Beim Betrachten der einzigartigen Fresken könnt ihr euch in den feinen Details verlieren. Daneben ziehen Schnitzaltäre aus dem 16. Jahrhundert sowie ein kostbarer Kastenaltar die Blicke auf sich. Auf dem Rückweg lohnt sich übrigens ein Abstecher ins alte Messnerhaus direkt unterhalb der Streichenkirche: der traditionsreiche Berggasthof Streichen. 

Streichenkapelle
Streichen 1 | Schleching

Wasserfall Schoßrinn

Tosender Wasserfall: An der Schoßrinn im Priental stürzen die Wassermassen mit einem lauten Rauschen fast 100 Meter in die Tiefe und formen ein einzigartiges Naturschauspiel inmitten der Chiemgauer Alpen. 

Am Ende eines kleines Weges, umgeben von hohen Bäumen, fällt er wie ein weißer Vorhang den schroffen Felsen herunter und zieht alle Blicke auf sich: der Schoßrinn-Wasserfall. Wer hier hinkommt, kann sich auf ein Erlebnis für alle Sinne freuen. Feine Wassertropfen berühren die Haut, das Tosen des Wassers rauscht in den Ohren und das Sonnenlicht, das sich in der Gischt bricht, verwandelt sich in einen magischen Regenbogen. Es ist atemberaubend, wie sich das Wasser kraftvoll seinen Weg durch die Felsen sucht. Seit jeher symbolisiert fließendes Wasser den Fluss der Lebensenergie. Und genau diese Energie spürt ihr hier besonders intensiv. Dabei ist es egal, ob ihr an besondere Schwingungen glaubt oder nicht, denn die imposante Kulisse zieht alle in den Bann. Doch der Wasserfall zwischen Aschau im Chiemgau und dem Bergsteigerdorf Sachrang ist nicht nur ein Ort zum Erfrischen, Loslassen und Krafttanken. Wasserfälle sind auch eine Wohltat für die Gesundheit, denn die Luft wird durch das aufgewirbelte, fein zerstäubte Wasser mit negativen Ionen aufgeladen. Dass uns eine Auszeit an einem Kraftplatz wie diesem guttut, ist sogar wissenschaftlich bewiesen. Die Schoßrinn ist zu jeder Jahreszeit imposant: Im Frühjahr, wenn zur Schneeschmelze gigantische Wassermassen mit lautem Getöse in die Tiefe fallen, im Sommer, wenn man sich im kühlen Nass der Gumpe erfrischen kann, oder im Winter, wenn der Wasserfall zu bizarren Eisformen erstarrt. Ein kleines Rätsel ist und bleibt übrigens der Name. Ob er nun von den natürlichen Gegebenheiten kommt, eine Parallele zur Mühlentechnik zieht oder eine Analogie zum weiblichen Schoß ist – eines ist sicher: Die Schoßrinn in den Chiemgauer Alpen ist ein einzigartiges Schauspiel der Natur.

Zu Fuß oder mit dem Rad zum Wasserfall
Zum Schoßrinn Wasserfall könnt ihr eine kleine Wanderung unternehmen. Der Weg vom Wanderparkplatz Hainbach zum Wasserfall ist zwar kurz und nicht sehr anspruchsvoll, dennoch solltet ihr Wanderschuhe mit gutem Profil tragen. Auf den feuchten Steinen und Wurzeln rund um den Wasserfall wird es schnell rutschig. Für eine längere Wanderung rund um den Wasserfall lohnt sich der Grenzenlos Wanderweg. Die dritte Etappe des Fernwanderwegs führt vorbei an der Schoßrinn durch das Priental nach Sachrang. Auch mit einer Radtour könnt ihr den Besuch des Wasserfalls verbinden. Der Priental-Radweg führt von der Quelle der Prien am österreichischen Spitzstein vorbei an Sachrang und Aschau bis zur Mündung in die Schafwaschener Bucht. Neben der wildromantischen Flusslandschaft des Prientals zählen der Wasserfall Schoßrinn oder das Schloss Hohenaschau zu den Highlights entlang des Weges.

Wasserfall Schoßrinn
Wanderparkplatz Hainbach | Aschau im Chiemgau

Fraueninsel mit Tassilolinde

Die Fraueninsel ist ein ganz besonderes Kleinod im Bayerischen Meer. Wer in das Inselleben und die besondere Atmosphäre eintauchen möchte, unternimmt am besten einen Spaziergang. Kleine, verwinkelte Gassen führen durch das schmucke Dörfchen mit seinen blumenreichen Gärten, vorbei an Bootshütten, Landungsstegen und zahlreichen pittoresken Ecken. Zwischen den dicht gedrängten Häusern hängen die Netze der Chiemseefischer zum Trocknen aus. Vorbei an kleinen Töpfereien, die auf Frauenchiemsee ebenfalls eine lange Tradition haben, geht es schließlich zum Dorfanger in der Inselmitte. Auf dem höchsten Punkt der Fraueninsel (520 Meter) steht seit jeher ein Hain aus Linden. Der bedeutendste und älteste Baum ist wohl die Tassilolinde. Mit einem Umfang von etwa acht Metern wird die Linde auf ein Alter von mindestens 500 Jahren geschätzt. Im Volksmund werden sie 1000jährige Linden genannt. Der Name der mächtigen Sommerlinde geht auf Herzog Tassilo zurück, der 765 ein Kloster auf dem Chiemsee gegründet hat. Das Naturdenkmal lädt dazu ein unter dem grünen Blätterdach die Gedanken schweifen zu lassen. Weiter geht es durch die Karolingische Torhalle zum berühmten Kloster Frauenwörth, das mit seinem freistehenden Kampanile sowie der Klosterkirche als wichtiger Wallfahrtsort und einer der ältesten Kraftorte der Region gilt. 

Tassilo-Linde auf der Fraueninsel
Dorfanger | Frauenchiemsee

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Rezept: Chiemsee-Renke

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Sundowner am Chiemsee