8 traumhafte Almen im Chiemgau
Die schönsten Almen in den Chiemgauer Alpen
Die Chiemgauer Alpen sind nicht nur ein Paradies für Wanderer, sondern auch eine Region mit tief verwurzelten Tradition. Die vielen Almen, die die Berglandschaft im Chiemgau prägen, sind Zeugnisse einer Jahrhunderte alten Kulturlandschaft. Ihre Bewirtschaftung ist bis heute ein wesentlicher Bestandteil der Berglandwirtschaft in den Chiemgauer Alpen und trägt zur Erhaltung der einzigartigen Flora und Fauna bei. In den Chiemgauer Alpen trifft Tradition auf Naturgenuss und wer einmal eine der traditionellen Almen besucht hat, wird die besondere Atmosphäre dieser Orte nie vergessen. Wir stellen euch 8 unserer liebsten Almen in den Chiemgauer Alpen vor!
Fotos: Carina Pilz
Die schönsten Almen in den Chiemgauer Alpen im Überblick: Oberauerbrunst Alm • Kaitl-Alm • Hefteralm • Rachlalm • Piesenhausener Hochalm • Dandl Alm • Jochbergalm • Brandlbergalm
Zur Enzianblüte auf die Oberauerbrunst Alm
Schon früh im Jahr zieht es viele Wanderer hinauf zur Oberauerbrunst Alm. Die Weidefläche am Südhang der Chiemgauer Hochplatte verwandelt sich direkt zu Beginn des Almsommers im Mai in ein prächtiges Blütenmeer. Hunderte kleine tiefblaue Blüten des echten Alpenenzians schmücken dann die Almwiesen rund um die Alm. Mit der Enzianblüte startet auf der Oberauerbrunst Alm der Bergsommer. Dann ist die Alm wieder jedes Wochenende für Wanderer geöffnet. Die meisten, die an der Alm vorbeikommen, sind auf dem Weg zum Gipfel der 1.586 Meter hohen Hochplatte. Von Mühlau aus führt sie der Weg durch den Bergwald hinauf zur bildschönen Oberauerbrunst Alm, die seit Jahrhunderten das Schlechinger Tal überblickt. Der Kaser aus dem Jahr 1776 ist ein echtes Schmuckstück. Hinter der Alm erhebt sich ein traumhaftes Panorama: rechts Geigelstein und Breitenstein, dahinter der Wilde Kaiser sowie bei guter Sicht sogar die gletscherbedeckten Hohen Tauern mit dem Großvenediger. Ein wunderbarer Ort für eine Einkehr. Besonders sind die Wiener vom Lamm, die unten im Tal auf dem Oberauer Hof hergestellt werden. Die eigentliche Spezialität der Alm sind jedoch die Almnussen. Das süße Schmalzgebäck hat in der bayerischen Küche eine lange Tradition und wurde früher von den Bergbäuerinnen speziell zur Zeit des Almabtriebs zubereitet. Heute könnt ihr es auf der Oberauerbrunst Alm von Frühjahr bis Herbst jedes Wochenende genießen.
Deutschlands älteste Alm: Kaitl-Alm
Ducken muss man sich, wenn man die Stuben der Kaitl-Alm am Fuß des Inzeller Kienberg westlich von Weißbach betritt. Die denkmalgeschützte Almhütte auf 970 Metern ist die älteste Alm Deutschlands. 1290 wurde die Kaitl-Alm in den Chiemgauer Alpen erstmals erwähnt. Noch heute zeugt ein Schild am Altkaser von der langen Geschichte: „Anno Domini 1290 verlieh das erzbischöfliche Domkapitel zu Salzburg dem Kaitlbauer die Alpe am Stein.“ Jahrhunderte trotzte die Alm Sommer wie Winter dem unberechenbaren Wetter in den Bergen. Und noch immer erfüllt die hölzerne Blockhütte mit ihrem schindelgedeckten Dach ihren ursprünglichen Zweck und beherbergt im Sommer junge Kühe. Die Kaitl-Alm zeugt von einem Leben in den Bergen, das es so heute kaum mehr gibt. Ein Ort inmitten der Chiemgauer Alpen, an dem scheinbar die Zeit stillsteht. Erreichen könnt ihr die urige Alm zum Beispiel vom Wanderparkplatz in Laubau im Drei-Seen-Gebiet aus. Vorbei an der Schwarzachenalm und dann dem idyllischen Lanzelecker Bach folgend führt euch eine wunderschöne Wanderung hinauf zur Kaitl-Alm.
Naturverbunden leben in den Bergen: Hefteralm
Sie zählt zu den familienfreundlichsten Almen im Chiemgau: Die Hefteralm nordöstlich des Großstaffen. Von Mitte Mai bis Mitte Oktober ist die Alm auf 1.020 Metern ein beliebtes Ziel von Wanderern und Bergradlern. Rund um die Hefteralm grasen nicht nur Kühe, auch Pferde, Hühner und andere Kleintiere könnt ihr hier entdecken. Außerdem gehört zur Chiemgauer Alm ein großer, liebevoll gepflegter Bauerngarten. Der ist nicht nur ein Sinnbild für das naturverbundene, traditionelle Landleben sowie die Fülle der Natur, sondern liefert auch viele Lebensmittel, die ihr auf der Alm genießen könnt. Die hausgemachten, mit Hingabe produzierten Spezialitäten sind es auch, die die Hefteralm für uns so besonders machen. Eine Wanderung auf die Hefteralm lohnt sich eigentlich immer! Das Beste: Sie ist von Grassau aus relativ schnell zu erreichen – auch mit Kindern.
Almsommer-Auftakt: Rachlalm
Die Rachlalm ist eine der ersten Almen, die in den Chiemgauer Alpen den Almsommer einläuten. Schon Mitte April könnt ihr hier bei einer Wanderung auf der Alm einkehren. Das geht natürlich nur, weil die Rachlalm auf gerade einmal 920 Metern liegt und der Frühling schon recht früh Einzug hält. In höheren Lagen gibt es zu dieser Zeit oft noch Schnee. Auf der Rachlalm wird vieles noch selbst hergestellt: Jeden zweiten Tag verarbeiten die Sennleute in der Hauptsaison etwa 120 Liter Milch zu Butter, Buttermilch, Joghurt, Frischkäse, eingelegtem Käse und Münsterländer. Dazu wird herrlich duftendes Brot gebacken und auf Wunsch natürlich auch ein hausgemachtes Schnapserl gereicht. Angerichtet werden die Almbrotzeiten mit Liebe zum Detail auf wunderschönen, herzförmigen Brotzeitplatten – den tollen Ausblick in Richtung Hochgern gibts inklusive. Wandern könnt ihr auf die Rachlalm zum Beispiel von Grassau aus. Oder ihr fahrt mit der Hochplattenbahn und geht von der Bergstation das kurze Stück bis zur Alm. Während des Almsommers finden auf der Rachlalm immer wieder wunderschöne Konzerte inmitten der Chiemgauer Alpen statt!
Traumhaftes Panorama: Piesenhausener Hochalm
Wer sich auf der Piesenhausener Hochalm einmal um die eigene Achse dreht, wird mit einem der gewaltigsten Panoramen belohnt, die der Chiemgau zu bieten hat. Die malerische Alm thront zwischen Hochplatte und Kampenwand auf 1.360 Metern. Im Norden liegt der Chiemsee zu Füßen, im Süden ragen die mächtigen Zentralalpen mit Großglockner und Großvenediger in den blauweißen Himmel. Seit mehr als 550 Jahren wird die Piesenhausener Hochalm bewirtschaftet. Erst als Gemeinschaftsalm, seit einigen Jahrzehnten als Familienbesitz des Naderbauer Hofs. Rund um die Alm grast hauptsächlich Fleckvieh – eine Rasse, die nicht nur traditionell für den Chiemgau, sondern auch bekannt für ihre hervorragende Fleischqualität ist. Ein Kriterium, das für den Naderbauer Hof eine große Rolle spielt, denn sie haben sich auf die Direktvermarktung von erstklassigem Almrindfleisch spezialisiert. Das gibt es das ganze Jahr über am Naderbauer Hof in Marquartstein zu kaufen. Und natürlich versteht es sich von selbst, dass auch den Wanderern auf der Alm hofeigene Produkte wie Almkäse, Speck und Salami angeboten werden. Da lohnt sich der Aufstieg ganz gewiss!
Familienfreundliche Almwanderung zur Dandl Alm
Unterhalb der Grundwand im malerischen Röthelmoos liegt die Dandl Alm. Eine wunderbare Trilogie aus Weideflächen, Wald und Moor umrahmt die Hütte auf der fast ebenen Hochfläche westlich von Ruhpolding. Hier oben lässt sich wunderbar die Zeit vergessen. Wie auf vielen Almen in den Chiemgauer Alpen können sich Wanderer und Mountainbiker auch auf der Dandl Alm mit kleinen almtypischen Schmankerln stärken. Die Speisekarte ist überschaubar, dennoch steht von Kaiserschmarrn bis zum Schnapserl alles darauf, was es typischerweise auf einer Alm gibt. Das Wichtigste: selbst gekäster, köstlicher Almkäse. Ein weiterer Pluspunkt neben der einmaligen Landschaft und den leckeren Brotzeiten: Die Dandl Alm ist zum Beispiel vom Drei-Seen-Gebiet aus, mit einer einfachen, familientauglichen Wanderung zu erreichen.
Hoch über dem Achental: Jochbergalm
Oberwidholzkaser, Unterwidholzkaser, Mesnerkaser: Heute bestehen die Jochbergalmen aus nunmehr drei Kasern. Einst standen hier ganze zwölf Kaser, die jedoch nach und nach aufgelassen wurden. Auf den verbliebenen drei Kasern könnt ihr herrlich einkehren und den wundervollen Ort in den Chiemgauer Alpen begleitet vom fast schon monotonen Läuten der Kuhglocken in vollen Zügen genießen. Vom Hausbankerl bleibt der schweifende Blick dabei fast unweigerlich an der eindrucksvollen Hörndlwand hängen, die in der Ferne thront. Oder ihr genießt die Sicht über das Achental hinweg in Richtung Hochplatte. Bei all dem Genuss ist jedoch auch Vorsicht vor dem Wind geboten, der auf der Hochebene gerne mal um die Almhütten der Jochbergalm pfeift.
Der Geheimtipp: Brandlbergalm
Sie ist einer der Geheimtipps unter den Almen in den Chiemgauer Alpen: Die 1489 erstmals urkundlich erwähnte Brandlbergalm im Gebiet des Spitzsteins. Hier schlägt das Leben auch heute noch ganz im Takt der Natur. Die sehr extensive Beweidung über Jahrhunderte hinweg hat rund um die Brandlbergalm eine einzigartige Natur entstehen lassen, die schon mit der Enzianblüte im Frühjahr beginnend aufmerksamen Beobachtern ihre kleinen und großen Wunder offenbart. Einziges Manko: die schwere Erreichbarkeit der Almhütte in den Chiemgauer Alpen. Der Weg zur Brandlbergalm ist sehr steil und obendrein auch unheimlich eng. Der Kaser steht auf 1.225 Metern, die Weidefläche reicht bis auf 1.400 Meter hinauf. Wer den Aufstieg zum Beispiel von Innerwald im Priental aus gemeistert hat darf sich im Sommer mit einer leckeren Almbrotzeit belohnen. Von der Brandlbergalm könnt ihr zudem den Gipfel des Spitzsteins erklimmen.
Fazit: Die Chiemgauer Alpen sind eine Schatzkammer voller wunderschöner Almen, die es zu entdecken gilt. Jede Alm hat ihren ganz eigenen Charme und bietet eine einzigartige Kombination aus Natur, Tradition und Kulinarik. Auf den Almen im Chiemgau könnt ihr die Ruhe und Schönheit der Berge in vollen Zügen genießen. Damit dies noch lange so bleibt, verhaltet euch respektvoll gegenüber der Natur. Dann könnt ihr euch auch weiterhin von der besonderen Atmosphäre dieser Kulturlandschaft verzaubern lassen und unvergessliche Momente beim Wandern in den Chiemgauer Alpen erleben! Wir wünschen euch eine tolle Zeit auf den Almen im Chiemgau!
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